Chronik Hellersdorf & Marzahn

z. B. 17.6.24
z. B. 17.6.24
Dienstag, 20. August 2013

Am Abend des 20.8.2013 drehen Filmemacher_innen, wie in der Carola-Neher-Straße untergebrachte Geflüchtete in Begleitung des Sicherheitsdienstes ihren Müll entsorgen. Ein vorbei fahrender Autofahrer brüllt ihnen zu: "Fragt die Anwohner und nicht das Dreckspack!"

Quelle/n: http://vimeo.com/93308105
Donnerstag, 15. August 2013

Am 15.8.2013 werden an Fenstern und Zäunen der designierten Unterkunft für Geflüchtete in der Carola-Neher-Straße sowie in der Umgebung etwa drei Dutzend Aufkleber der NPD und der Reichsbürgerbewegung entdeckt. Die der NPD tragen unter anderem die Parolen "Zuerst unser Volk, dann die Welt!" und "Heimreise statt Einreise", die der Reichsbürger zeigen eine verdeckte Hakenkreuzfahne, ein anderes Motiv leugnet rhetorisch die Shoa. Auch selbst geschriebene Zettel mit der Parole "Nein zum Heim!" werden gefunden.

Quelle/n: https://twitter.com/ai_b_bbg/status/368125872634470400, Augenzeug_innenbericht
Dienstag, 13. August 2013

Am 13.8.2013 verteilen Anhänger der NPD Wahlwerbung zwischen dem Helene-Weigel-Platz und dem S-Bahnhof Poelchaustraße an Haushalte und kleben dutzende Aufkleber.

Quelle/n: Augenzeug_innenbericht
Samstag, 10. August 2013

In der Nacht zum 10. August 2013 wird ein Passant im Treppenhaus des Bahnhof Wuhletals antisemitisch angepöbelt. Aus der Gruppe von drei Männern und einer Frau gehen zunächst gegenseitige "Sieg"- und "Heil"-Rufe aus. Als der Passant erblickt wird, beginnen zwei Personen aus der Gruppe ihn abschätzig als Juden zu bezeichnen.

Quelle/n: Augenzeug_innenbericht
Freitag, 9. August 2013

Am 9.8.2013 findet eine Demonstration der Bürgerinitative Marzahn-Hellersdorf (BMH) gegen eine geplante Unterkunft für Geflüchtete in der Carola-Neher-Straße statt. Der Anlass für die später von den Veranstalter_innen als spontan durchgeführt bezeichnete Demonstration, zu der nicht öffentlich mobilisiert wurde, ist ein Empfang der Bezirksverordnetenversammlung im Kulturforum Hellersdorf. Zunächst sammeln sich gegen 18 Uhr circa 50 Personen an der designierten Unterkunft in der Klingenthaler Straße. Hinter dem Banner "Das Volk sagt Nein zum Heim" zieht die Gruppe über die Carola-Neher-Straße zu besagter Veranstaltung, wird durch Polizeikräfte jedoch von dieser auf Abstand gehalten. Zeitgleich beginnen Maria Fank1, David Gudra2 und eine weitere Person in der Neuen Grottkauer Straße auf Höhe des Corso Wahlplakate der NPD aufzuhängen nachdem sie in dieser Weise tagsüber bereits auf der Hellersdorfer Straße aktiv waren.

Nach einer Zwischenkundgebung kehrt die Demonstration um und läuft über die Maxie-Wander- und Etkar-Andre-Straße in die John-Heartfield-Straße, um wieder an der Kreuzung Carola-Neher-Straße angelangt eine Abschlusskundgebung abzuhalten. Auf Schildern sind unter anderen die Parolen "Erst wir - Dann ihr", "Kita statt Asyl", "Schutz für unsere Kinder", "Integration geht anders", "Nein zum Heim", "Gefühl statt Asyl", "Meinungsfreiheit? Aber nur wenn's eure ist", "Wer fragt uns?" und "?Demokratie Für'n Arsch" zu lesen. Eine Handvoll Teilnehmer_innen trägt T-Shirts mit der Aufschrift "Nein zum Heim", ein Teilnehmer eines mit dem Datum des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen anno 1993. Im vorderen Teil sind der Gruppe um Patrick Krügers3 und Sven Neubauers verschiedene T-Shirt-Motive aus der Rechtsrock-Szene und verschiedene Kleidungsstücke der Marke "Thor Steinar" zu erkennen. Laut Angaben der Polizei werden während der Demonstration Parolen gerufen, die zu Straftaten aufrufen. In einer Sitzung des Verfassungsschutzausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses berichtet Innensenator Henkel am 22.1.2014, es sei zum Abbrennen des "Heims" aufgerufen worden.

Als Anmelder und Leiter der Demonstration tritt André Kiebis4 auf, moderiert wird sie außerdem von Daniela Fröhlich5. Aus dem Umfeld des Nationalen Widerstand Berlin sind Björn Wild, und Christian Bentz anwesend, die die Demonstration und vermeintliche Gegner_innen fotografieren. Weitere Teilnehmer_innen sind Kai Schuster6, Marcel Klapproth7, Maria Edelstein, Michael Warda und Susann Witzki8.

Nach Beendigung der Demonstration um 19:20 Uhr - mittlerweile hat sich die Teilnehmer_innenzahl etwa verdoppelt - werden das Fronttransparent und weitere Schilder von Maria Fank im Auto, das zum Transport der NPD-Plakate verwendet worden war, abtransportiert. Mittlerweile sind in den Straßen um geplante Unterkunft mit NPD-Plakaten vollgehangen.

Die Polizei nimmt im Anschluss zwölf Personen wegen des Zeigens des Hitlergrußes vorübergehend fest, zwei bleiben inhaftiert. Noch vor der BMH veröffentlicht die JN Berlin Fotos der Demonstration im Internet.

Ergänzt am 17.9.2014

  • 1. Vorsitzende des Berliner "Ring Nationaler Frauen" (RNF), einer Gliederung der NPD
  • 2. Nationaler Widerstand Berlin
  • 3. offen auftretender Nationalsozialist, später stellvertretender Landesvorsitzender Die Rechte
  • 4. maßgeblicher Aktivist der BMH und später Vorsitzender derer Ableger "Bürgerinitiative für ein lebenswertes Marzahn-Hellersdorf e.V."
  • 5. Mitte der 1990er Aktivistin in der Berliner NPD/JN, später bis zur Jahrtausendwende Ko-Führerin der Kameradschaft Mahlsdorf, seit Juli 2013 in der BMH, später in der Bürgerbewegung Hellersdorf aktiv
  • 6. Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf, NPD, später: Bürgerbewegung Hellersdorf
  • 7. Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf
  • 8. Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf, später Bürgerbewegung Hellersdorf
Quelle/n: Antifaschistisches Infoblatt 3/2013, Augenzeug_innenberichte, Die Tageszeitung vom 12.8.2013, Pressemeldung der Berliner Polizei vom 10.8.2013, Webveröffentlichung der BMH, Webveröffentlichung der JN Berlin
Freitag, 9. August 2013

Auf dem Alice-Salomon-Platz werden am Abend des 9.8.2013 mehrere nicht-rechte Jugendliche durch eine Gruppe von mindestens sechs jungen Männern, unter denen welche Symbole der rechten Subkultur tragen, angepöbelt und mit Schlägen bedroht. Die Jugendlichen können flüchten, während Polizisten einer Einsatzhundertschaft die Rechten festhält und deren Personalien aufnimmt. Die Angreifer bleiben bis in die Nacht auf dem Platz.

Quelle/n: Augenzeug_innenberichte
Donnerstag, 8. August 2013

Am 8.8.2013 lässt ein Vater sein Kind vor der Kiekemal-Grundschule Wahlwerbung für die Alternative für Deutschland verteilen.

Quelle/n: https://twitter.com/bjoernMaHe/status/365515807213625346
Sonntag, 4. August 2013

Gegen 16 Uhr am Sonntagnachmittag des 4.8.2013 klettert André Kiebis, Aktivist der rassistischen Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorfn (BMH), über den Zaun der geplanten Unterkunft an der Klingenthaler Straße in der Carola-Neher-Straße. Währenddessen steht ein untersetzter, brillentragender Mittäter in den Zwanzigern Schmiere. In unmittelbarer Nähe werden großflächige Kreideschmierereien, die sich gegen die Unterkunft richten, entdeckt.

Quelle/n: Augenzeug_innenbericht

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