"Dunkelziffer Unbekannt" erschienen: Seite 3 von 6

Chronik rechtsextremer Aktivitäten

Januar - Februar - März - April - Mai - Juni - Juli - August - September - Oktober - November - Dezember


Januar

In der Nacht zum Sonntag, dem 7.1.2007, rufen vier alkoholisierte Nazi-Skinheads “Heil Hitler!” auf dem U-Bhf. Louis-Lewin-Straße.

Quelle: Augenzeugenbericht

In der Nacht zum Montag, dem 8.1.2007, wird im Fußgängertunnel des S-Bhf. Springpfuhl ein Hakenkreuz unter die Parole “Beat down fascism” gemalt.

Quelle: Augenzeugenbericht

In der Nacht zum Sonntag, dem 14.1.2007, werden im Bereich zwischen dem S-Bhf. Raoul-Wallenberg-Str. und der Straßenbahnhaltestelle Freizeitforum Marzahn massiv “Freier Widerstand”1-Aufkleber geklebt. Auch im Gebiet um den Brodowiner Ring und dem Wohngebiet “Marzahner Tor” werden mindestens 50 solcher Aufkleber entdeckt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Samstag, dem 20.1.2007, halten sich gegen ​0 Uhr 30 fünf Personen, einer davon mit einem Baseballschläger ausgestattet, an den beiden Grundstückszugängen des selbstverwalteten Jugend- und Kulturzentrums in der Wurzener Straße2 auf. Zu der Zeit findet dort eine Veranstaltung statt. Nachdem eine der Personen über das Gelände gelaufen ist, wird ein Feuerwerkskörper auf das Gebäude geschossen und die Personen verlassen den Ort.

Quelle: Augenzeugenbericht

In der Nacht zum Samstag, dem 27.1.2007 - Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee - werden am U-Bhf. Louis-Lewin-Straße, einem nahegelegenen, von Türken betriebenen italienischen Restaurant und der Umgebung verschiedene Parolen (u.a. “Fuck Antifa”, “Heil Hilter”, “La Casa2 your end is near”) und einige Hakenkreuze gesprüht. In den frühen Morgenstunden werden in der Umgebung Aufkleber des “Freien Widerstand” verklebt.

Quelle: Augenzeugenbericht


Februar

Im Februar 2007 werden im Fahrstuhl und im Keller der Mark-Twain-Straße 8 unter anderem geschmierte Triskelen3 festgestellt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Freitag, dem 9.2.2007, werden ca. 150 “Freier Widerstand”-Aufkleber ab der Haltestelle Landsberger Allee/Blumberger Damm, über die Landsberger Allee hinüber bis zur Marzahner Promenade entdeckt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Samstag, dem 10.2.2007, wird auf der Internetseite “Nationaler Widerstand Berlin” ein Bericht veröffentlicht, laut dem Neonazis im Zuge einer Aktionswoche4 Unmengen kleiner Papierschnipsel mit der Aufschrift “13./14. Februar 1945 – Dresden unvergessen“ im Eastgate am S-Bhf. Marzahn und vor dem Marktplatz Center in der Hellen Mitte abwarfen. Wie die Fotos zeigen, landen die Schnipsel im Eastgate in einer Gruppe Menschen, die dort einer Darbietung beiwohnen. Das genaue Datum der Aktion ist nicht benannt, fand vermutlich aber am selben oder am Vortag statt.

Quelle: Homepage NW-Berlin (letzter Abruf am 30.1.2008)

Am Donnerstag, dem 22.2.2007, werden vor der Alice-Salomon-Fachhochschule nahe dem U-Bhf. Hellersdorf mehrere Aufkleber mit der Aufschrift ”Horst Wessel5 - unvergessen deine Taten” entdeckt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Freitag, dem 23.2.2007, werden ca. 15 Plakate mit einem Bild Horst Wessels und der Aufschrift “Horst Wessel; geboren 9.10.1907; gestorben 23.2.1930; Wir rächen die Toten, die Opfer der Roten; [AGL]6 Freie Kräfte Berlin” auf der Strecke vom U-Bhf. Louis-Lewin-Straße zum Leonard-Bernstein-Gymnasium entdeckt. In der weiteren Umgebung werden ähnliche Plakate mit der Aufschrift “Unvergessen!; Berliner Gedenkkomitee Horst Wessel” gefunden.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Sonntagmorgen, dem 25.2.2007, skandieren ein 20- und ein 21-jähriger Mann in der Schackelsterstraße nahe dem U-Bhf. Biesdorf-Süd “Heil Hitler”, “Sieg Heil” und “Judenschweine”. Sie bewerfen parkende Autos mit Steinen. Die beiden werden festgenommen und der polizeiliche Staatsschutz beginnt zu ermitteln.

Quelle: Berliner Zeitung vom 28.2.2007, Berliner Polizeiticker


März

Am Freitag, dem 2.3.2007, werden zwischen 22 und 23 Uhr in der Unterführung des S- und U-Bahnhof Wuhletal sehr laut Parolen skandiert, darunter “Ob Ost, ob West, nieder mit der Zeckenpest”.

Quelle: Augenzeugenbericht

In der vierten Märzwoche wird das Ehrenmal für sowjetische Soldat_innen, die bei der Offensive auf Berlin ihr Leben ließen, auf dem Parkfriedhof Marzahn mehrmals beschmiert.

Quelle: Bezirksstadtrat Lüdtke

Am Samstagmorgen, dem 24.3.2007, skandiert ein Trio, das in der Stendaler Straße unterwegs ist, Naziparolen. Ein 22-Jähriger, der im Verdacht steht die Parolen wiederholt zu haben, wird von der Polizei festgenommen.

Quelle: Berliner Polizeiticker


April

Am Donnerstag, dem 5.4.2007, werden mehrere Aufkleber mit dem Schriftzug “Boykottiert israelische Produkte” am S-Bhf. Marzahn gefunden.

Quelle: Augenzeugenbericht

Mindestens zehn Plakate, die an Horst Wessel erinnern sollen, werden in der Nacht zum Dienstag, dem 10.4.2007, am U-Bhf. Louis-Lewin-Str. und in dessen Umgebung geklebt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Samstag, dem 14.4.2007, dem ersten bundesweiten Aktionstag der NPD gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm diesen Jahres, führt auch der NPD Kreisverband Marzahn-Hellersdorf mehrere Infostände im Bezirk durch. Anwesend ist unter anderen Matthias Wichmann, Bezirksverordneter der NPD in Marzahn-Hellersdorf.

Quellen: Homepage der NPD Berlin

In der Nacht zum Dienstag, dem 17.4.2007, werden im Tunnel am S-Bhf. Springpfuhl mehrere Plakate für den Naziaufmarsch am 1. Mai in Neubrandenburg verklebt. Am Dienstagabend werden auch an der Tramstation Helene-Weigel-Platz ca. 20 verklebte Plakate der gleichen Art entdeckt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Freitag, dem 20.4.2007, werden zwei Jugendliche nachts von zwei Unbekannten in Marzahn angegriffen und leicht verletzt. Ein 16-Jähriger ist gegen 23 Uhr 10 in Begleitung einer 15-Jährigen in der Rosenbecker Straße unterwegs, als die Täter die beiden als “Punks” bezeichnen, ins Gesicht schlagen und dem älteren eine Bierflasche auf den Kopf schlagen. Anschließend flüchten die als ​“Rechte” beschriebenen Angreifer. Die Platzwunde am Kopf des 16-Jährigen wird ambulant versorgt, die herbeigerufene Polizei kann die Täter nicht stellen.

Quelle: Berliner Polizeiticker

Am selben Abend, dem Geburtstag Adolf Hitlers, lungert eine Gruppe teils betrunkener Nazi-Hools (mit “Hatecore”7- und “Kategorie C”8-Schriftzügen auf der Kleidung) am U-Bhf. Hellersdorf rum. Einer von ihnen zeigt den Hitlergruß. Während der Fahrt mit der Tram nach Marzahn wächst die Gruppe auf fünfzehn Personen an.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Samstag, dem 21.4.2007, führt die NPD einen Infostand am Helene-Weigel-Platz durch.

Quelle: Augenzeugenbericht

Erneut wird am Montag, dem 23.4.2007, ein Internet-café in der Cecilienstraße, das von einem türkischstämmigen Menschen betrieben wird, Ziel eines Angriffs durch zwei deutsche Rassisten. Zunächst beleidigen die beiden 27- und 29-jährigen Männer vor dem Café einen 18-jährigen Türken und schlagen ihn. Der Angegriffene setzt sich zur Wehr, wobei er dem Älteren einen Kugelschreiber in den Bauch rammt und flüchtet in das Lokal. Die beiden Angreifer verfolgen ihn, der Ältere schleudert einen Stuhl nach ihm, mit dem er eine 31-Jährige verletzt, die zu schlichten versucht. Die Polizei nimmt alle drei beteiligten Männer vorübergehend fest, der Angegriffene und der 29-Jährige müssen im Krankenhaus behandelt werden. Ein Angriff war bereits durch einen der Täter einige Tage zuvor für den 20.4. angekündigt worden und reiht sich in eine jahrelange Serie von Bedrohungen durch diesen gegen den Betreiber. Trotz der Kontinuität der rassistischen Aktionen bewerten die Ermittler_innen auch diesen Vorfall nicht als politisch motiviert. In diesem Falle würde der Staatsschutz des Landeskriminalamtes weiter ermitteln.

Quellen: Berliner Polizeiticker, Polis*

Am Mittwochabend, dem 25.4.2007, kommt es vor dem O’Briens Pub, einem Lokal in der Hellen Mitte, zu einer Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe niederländischer Touristen und einer Gruppe Nazi-Skinheads. Da die Teilnehmer_innen einer Sprachreise, die im benachbarten Hotel einquartiert sind, vorhaben am nächsten Tag abzureisen, sieht die Polizei von der Aufnahme einer Anzeige ab.

Quelle: Augenzeugenbericht

In der Nacht zum Samstag, dem 28.4.2007, werden drei Jugendliche gegen Mitternacht am Palast Imbiss II (Brodowiner Ring) aus einer etwa 15-köpfigen Personengruppe wegen ihrer langen Haare und Kleidung angepöbelt und als “Hippies” bezeichnet. Im Anschluss wird der von den drei Jugendlichen mitgeführte Kassettenrekorder auf den Boden geschmissen. Die Drei können fliehen nachdem die Angreifer_innen von privatem Sicherheitspersonal weggeschickt wurden.

Quelle: Augenzeugenbericht


Mai

Am Dienstag, dem 1.5.2007, besucht, laut Angaben der NPD, ein mobiler NPD-Trupp diverse Orte in Berlin, u.a. den Erholungspark Marzahn und das Blütenfest in Helle-Mitte, um Flugblätter zu verteilen.

Quelle: Homepage der NPD Berlin (letzter Abruf 3.5.2007)

Am Donnerstag, dem 3.5.2007, wird die NPD-Zeitung “Weiterdenken” im Bereich der Erich-Kästner-Straße in Hellersdorf zahlreich gesteckt. Auch in den Briefkästen im Bereich des S-Bhf. Mehrower Allee tauchen Exemplare auf.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Samstag, dem 5.5.2007, führt die NPD einen Infostand in der Stendaler Str. Ecke Lil-Dagover Gasse durch. Anwesend sind unter anderem Manuela Tönhardt,

Fraktionsvorsitzende der NPD in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Lichtenberg und Karl-Heinz Burkhardt Verordneter der BVV Marzahn-Hellersdor. Ein 67-Jähriger artikuliert lautstark seinen Protest. Daraufhin wird er von den NPD-Anhängern angegriffen, geschlagen und verletzt. Ein 24-Jähriger wird vorläufig von der Polizei festgenommen und nach erkennungsdienstlicher Behandlung entlassen.

Quelle: Berliner Polizeiticker

Am Mittwoch, dem 16.5.2007, findet im Rathaus Marzahn am Helene-Weigel-Platz eine Podiumsdiskussion zur Rückbenennung von Straßen in Mahlsdorf und Kaulsdorf, welche aufgrund ihrer jüdischen Namenspatronen im Zuge der Shoa umbenannt wurden, statt. Vor Beginn der Veranstaltung verschaffen sich sechs Neonazis Zutritt zum Veranstaltungsort und bedrohen bereits anwesende Gäste. Sie werden schließlich der Veranstaltung verwiesen.

Quelle: Veranstalter_innen - Bündnis “Kein Vergessen”

Am Donnerstag, dem 24.5.2007, tauchen gegen 1 Uhr 30 zwei vermummte Neonazis vor dem Alternativen Jugendzentrum “Kita” auf. Die beiden werden rechtzeitig bemerkt und vertrieben.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Freitag, dem 25.5.2007, findet im Rathaus Marzahn ein Koordinierungstreffen der Berliner NPD-Fraktionen statt. Zu den Teilnehmenden gehören Udo Voigt, Eckart Bräuniger, Fritz Liebenow, Manuela Tönhardt, Torsten Meyer, Matthias Wichmann, Karl-Heinz Burkhardt, Hans-Joachim Henry, Steffen Lux und Jan Sturm.

Quelle: Augenzeugenbericht

Ende Mai werden im Umfeld der U-Bahnhöfe Hellersdorf, Cottbusser Platz und Neue Grottkauer Straße sowie der S-Bahnhöfe Poelchaustraße und Marzahn Plakate für den Naziaufmarsch gegen den G8-Gipfel am 2. Juni in Schwerin verklebt.

Quelle: Augenzeugenbericht


Juni

Am Sonntagmorgen, dem 3.6.2007, wird ein schlafender Jugendlicher in einer U-Bahn, die am U-Bhf. Hönow hält, von einem Nazi mit Faustschlägen traktiert. Kurz darauf lässt der Nazi von seinem Opfer ab und verschwindet wieder aus der U-Bahn.

Quelle: Bericht des Opfers

Am selben Tag wird im Gewerbegebiet westlich des S-Bhf. Raoul-Wallenberg-Straße die Schmiererei “Juden BFC” an einer Häuserwand entdeckt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Montag, dem 4.6.2007, führt der NPD-Kreisverband Marzahn-Hellersdorf eine Vortragsveranstaltung in den öffentlichen Räumen der Gaststätte “St. Hubertus” in Mahlsdorf-Süd durch. Unter dem Motto „Der (Windmühlen) Kampf gegen rechts“ referiert Thomas Salomon, früherer Landesvorsitzender der Berliner NPD, zur Zeit Bundesvorstandsmitglied der NPD und Pressesprecher des NPD-Landesverbandes Brandenburg, vor knapp fünfzehn Zuhörern, darunter Matthias Wichmann.

Quelle: Homepage NPD-Berlin (letzter Abruf 14.6.2007)

Am Samstag, dem 9.6.2007, dem letzten bundesweiten Aktionstag der NPD gegen den G8-Gipfel, findet gegen Mittag ein NPD-Infostand während eines Sommerfestes am “Plaza Marzahn” in der Mehrower Allee statt. Auch hier befindet sich Matthias Wichmann unter den circa zehn anwesenden Parteianhängern.

Quelle: Augenzeugenbericht

In der Nacht zum Sonntag, dem 24.6.2007, werden drei junge Menschen von ebenso vielen Neonazis am U-Bahnhof Louis-Lewin-Straße zunächst verbal bedroht und kurz darauf angegriffen. Ein Jugendlicher wird mit einem Teleskopschlagstock attackiert, wovon er eine Platzwunde davon trägt. Nachdem ein weiterer Jugendlicher niedergeschlagen wird, treten die Angreifer_innen auf die am Boden liegenden Opfer ein. Anschließend ziehen sich die Angreifer_innen in ein angrenzendes Wohngebiet zurück.

Quelle: Augenzeugenbericht


Juli

In der Nacht zum Freitag, dem 13.7.2007, kommt es gegen 1 Uhr zu einem Angriff auf linke Jugendliche. Die sieben Jugendlichen befinden sich auf dem Weg nach

Hause, als sie im Brodowiner Ring auf vier oder fünf junge, rechte Männer treffen. Die jungen Männer beschimpfen die Jugendlichen als “Zecken” und verfolgen diese als sie versuchen zu fliehen. Auf einem Parkplatz wird auf zwei der Angegriffenen eingeschlagen. Auf einen der beiden wird auch noch eingetreten, als dieser am Boden liegt, wovon er starke Schwellungen und Schürfwunden im Gesicht davon trägt. Als sich ein Mitarbeiter eines nahe gelegenen Imbiss verbal für die Opfer einsetzt, lassen die rechten Jugendlichen von diesen ab und laufen zur Tramhaltestelle Brodowiner Ring. Dort werden drei weitere Jugendliche, die geflüchtet waren, angegriffen. Sie erleiden Hämatome und Platzwunden am Kopf, ein Jugendlicher wird im Krankenhaus behandelt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Samstag, dem 14.7.2007, mündet eine verbale Auseinandersetzung zwischen fünf Angehörigen der rechten Szene und einem 16-Jährigen gegen 23 Uhr 25 in Biesdorf in eine Schlägerei. Das Opfer saß zusammen mit Bekannten am Biesdorfer Baggersee in der Nähe der Beruner / Ecke Debenzer Straße. Neben ihnen hielten sich die Neonazis auf. Zunächst gibt es eine Auseinandersetzung zwischen Frauen, die den beiden Gruppen angehören. Es kommt zu Tätlichkeiten gegen eine polnisch sprechende Geschädigte. Die Auseinandersetzung eskaliert als fünf Neonazis im Alter von 18 bis 23 Jahren den Freund der Geschädigten zu Boden schlagen. Der 16-Jährige wird mit Sätzen wie “Verpiss dich aus Deutschland du Drecksrusse, sonst knall ich dich ab!” und “Bleib unten Du Jude!” beschimpft. Um ihn an seiner Flucht zu hindern, schlagen die Täter auf den im Sand Liegenden ein und bedrohen ihn mit einem Messer sowie einer Schusswaffe. Dem durch Tritte gegen den Kopf und Oberkörper verletzten jungen Mann gelingt es dennoch seinen Peinigern zu entkommen. Polizeibeamte nehmen die fünf Schläger fest, drei werden dem Haftrichter vorgeführt und einer erhält einen Haftbefehl. Der 16-Jährige kommt zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus.

Quelle: Berliner Zeitung vom 16.7.2007, Antwort des Bezirksamtes auf Kleine Anfrage von Bernadette Kern vom 3.12.2007 und Berliner Polizeiticker


August

Bei einer Wohnungsdurchsuchung, wegen des Verdachts der Mithilfe bei der Herstellung rechtsradikaler Musikmedien, am Donnerstag, dem 2.8.2007, stellen Ermittler umfangreiches Material sicher. Sowohl in der Wohnung des Polizeibeamten Andreas T. in der Lübzer Straße in Mahlsdorf als auch in der Wohnung seiner Lebensgefährtin werden Bekleidungsstücke mit Aufdrucken wie “X.x.X” und “DST” (Tarnungen und Abkürzungen für die neonazistische Band „Deutsch-Stolz-Treue“), CDs und DVDs sowie zahlreiche Digitalbilder gefunden. Gegen den 33-Jährigen wird ein Verbot der Amtsausübung erlassen. Andreas T. ist befreundet mit Michaela Z. Sie ist die Witwe von Alexander Scholz, ehemaliges Führungsmitglied des neonazistischen Jugendverbandes Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ)9. Scholz starb 2002 bei einem Motorradunfall.

Quelle: Marzahn-Hellersdorfer-Zeitung 8a 2007, S.12 und Berliner Zeitung vom 4.8.2007

Am Samstag, dem 18.8.2007, verbreiten Neonazis im Einkaufscenter Eastgate und vor dem Marktplatz Center in der Hellen Mitte revisionistische Flugblätter, welche die Taten des Hitlerstellvertreters Rudolf Hess verklären. Des Weiteren bringen sie Transparente (”Rudolf Heß – Das war Mord”) auf dem Parkdeck des Marktplatz Centers, am Kaufpark Eiche und an diversen Verkehrsbrücken (Märkische Allee, Alt-Friedrichsfelde) an.

Quelle: Homepage NW-Berlin, Homepage „Jugend-Offensive“ und Augenzeugenberichte

In der dritten und vierten Augustwoche führen Neonazis, aus dem Spektrum der “Freien Kräfte Berlin”, weitere Aktionen im Rahmen der “Rudolf-Hess-Aktionswochen” durch. Neben umfangreichen Aufkleberaktionen in Wohngebieten des Bezirks werden Parolen in die an den Hitler-Stellvertreter und verurteilten Kriegsverbrecher Rudolf Hess erinnern sollen gesprüht.

Quelle: Homepage NW-Berlin, Homepage „Jugend-Offensive“ und Augenzeugenberichte

Am Sonntag, dem 26.8.2007, werden mehrere am Wochenende geschmierte neonazistische Parolen, unter anderem “Nationaler Sozialismus Jetzt!” oder “Besatzer raus!”, an Wänden in der Ladenpassage zwischen dem U-Bhf. Kaulsdorf Nord und dem Cecilienplatz entdeckt. Auf einer Neonaziwebsite werden ähnliche Schmierereien vom gleichen Wochenende in Lichtenberg dokumentiert.

Quelle: Augenzeugenbericht


September

Am Freitag, dem 7.9.2007, führt die NPD einen Infostand am U-Bhf. Elsterwerdaer Platz durch. Etwa sieben Nazis sind vor Ort und verteilen das NPD-Blatt “Weiterdenken”.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Mittwoch, dem 12.9.2007, wird eine Frau, die von drei weiteren Menschen begleitet wird, gegen 20 Uhr 30 in der Henny-Porten-Straße (Helle Mitte) von einem entgegenkommenden Mann angerempelt. Dieser bedroht die Gruppe anschließend mit den Worten “Judensau, Judenfotze, ich mach` dich tot”. Der von einer Frau begleitete, Militärkleidung tragende Mann zieht daraufhin eine Art großen Schraubenschlüssel, woraufhin die Bedrohten die Flucht ergreifen. Sie werden noch kurz verfolgt ehe der Täter von Ihnen ablässt. Es wird Anzeige erstattet.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Freitag, dem 14.9.2007 wird gegen Mittag auf dem Helene-Weigel-Platz die NPD-Zeitung “Weiterdenken” von drei schwarzgekleideten Personen verteilt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Montag, dem 17.9.2007, wird gegen 17 Uhr aus einem an der Kreuzung Blumberger Damm Ecke Eisenacher Straße haltenden Auto heraus dreimal “Sieg Heil” gerufen und der Hitlergruß gezeigt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Freitag, dem 28.9.2007 randalieren vor dem Jugendclub “Klinke” in Marzahn etwa zehn unbekannte Jugendliche, die vom am S-Bahnhof Marzahn stattfindenden “Oktoberfest” kamen. Die bereits Betrunkenen wollten in der “Klinke” in der Bruno-Baum-Straße noch mehr Bier kaufen, was ihnen jedoch verweigert wurde, sie wurden aufgefordert den Club zu verlassen. Nachdem die letzten beiden rechten Jugendlichen das Gebäude verlassen haben, wird die Tür abgeschlossen. Vor diesem beschädigen sie gegen 23 Uhr 20 eine Fensterscheibe und mehrere Papierkörbe und skandieren Parolen wie “Sieg Heil”, “Heil Hitler” und “Scheiß Juden”. Aus der Gruppe wird der “Hitlergruß” gezeigt und gegen einen geparkten PKW getreten. Die Jugendlichen entkommen unerkannt.

Quelle: Augenzeugenbericht, Berliner Polizeiticker

Am Samstag, dem 29.9.2007, wird gegen 5 Uhr ein 25-jähriger Mann bei einer Schlägerei in der Marzahner Raoul-Wallenberg-Straße am Kopf verletzt. Das Opfer ist mit drei weiteren Männern unterwegs, als es auf den 20-jährigen Täter und dessen drei Begleiter trifft. Nach anfänglichen verbalen Streitigkeiten schlägt der Tatverdächtige dem 25 Jahre alten Berliner mit einem Schlagring auf den Kopf und fügt ihm mehrere Platzwunden zu. Der Täter, der wie seine Begleiter Kleidung der bei Neonazis beliebten Marke “Thor Steinar” trägt, versucht zu flüchten, kann aber von dem Geschädigten und einem Zeugen festgehalten werden. Beim Versuch zu entkommen, setzt der Täter gegen die beiden Männer eine mitgeführte Reizgassprühdose ein und verletzt sie im Augenbereich. Gegen den Tatverdächtigen werden nun Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung geführt.

Quelle: Berliner Zeitung vom 1.10.2007, Berliner Polizeiticker


Oktober

Im Oktober wird an einem Stromkasten an der Straßenbahn-Wendehaltestelle Riesaer Straße in Hellersdorf “Smash Antifa” geschmiert.

Quelle: Augenzeugenbericht

In der ersten Oktoberwoche wird im gesamten Wohngebiet “Landsberger Tor” die NPD-Zeitung “Weiterdenken” in Briefkästen gesteckt.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Mittwoch, dem 17.10.2007, wird im Siedlungsgebiet westlich von Alt-Marzahn die NPD-Postille “Weiterdenken” in Briefkästen gesteckt. Dabei handelt es sich um die Ausgabe, deren Verbreitung wegen eines Artikels über den Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess, verboten wurde.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Freitag, dem 19.10.2007, steigen etwa 30 rechte Jugendliche am U-Bhf. Hellersdorf in die U-Bahnlinie U5, aus denen eine Gruppe von circa zehn Personen mehrfach laut “Zecken verpisst euch” gröhlt. Die Rechten verlassen die Bahn am U-Bhf. Louis-Lewin-Straße in Richtung der Diskothek “Vegas”.

Quelle: Augenzeugenbericht

Am Donnerstag, dem 25.10.2007, verteilen Nazis sowohl an der Tagore-Oberschule als auch an der Leonard-Bernstein-Oberschule die NPD-Schülerzeitschrift “Der Stachel”. Ende Oktober werden auch an der Rudolf-Virchow-Oberschule und der Max-Reinhardt-Oberschule verteilt.

Quelle: Augenzeugenbericht, Anfrage in der BVV, Polis*


November

Am Samstag, dem 3.11.2007, führt die NPD gegen ​12 Uhr einen Infostand in der Lil-Dagover-Gasse Ecke Stendaler Straße durch. Etwa neun Nazis sind am Stand anwesend, unter anderem Matthias Wichmann.

Quelle: Augenzeugenbericht

Mitte November zeigt ein Schüler der Erwin-Strittmatter-Schule seinem “köperbehinderten” Lehrer den Hitlergruß. In der darauffolgenden verbalen Auseinandersetzung folgen Beleidigungen.

Quelle: Die Welt vom 24.11.2007

Am Freitag, dem 23.11.2007, wird gegen 17 Uhr 15 durch Mitglieder einer sechs Personen umfassenden Gruppe vor den Springpfuhl-Arkaden der Spruch “Adolf Hitler muss wieder her” geäußert. Nachdem zwei Menschen daraufhin Widerspruch und ihre Ablehnung gegenüber Nazis äußern, werden sie als “Scheiß Zecken” beschimpft.

Quelle: Augenzeugenbericht


Dezember

In der Nacht zum Montag, dem 10.12.2007, bekleben Unbekannte die Schaufensterscheiben der Geschäftsstelle der Volkssolidarität in der Marzahner Promenade mit NPD-Aufklebern. Außerdem legen sie eine Schweinekopfhälfte auf das Fensterbrett, was erst am Montagvormittag von Mitarbeitern entdeckt wird. Der “Kieztreff Interkulturell” wurde in den Wochen zuvor mehrmals mit NPD-Aufklebern beklebt. Das Ablegen der Schweinekopfhälfte stellt samt seiner antisemitischen und antimuslimischen Konnotation, die vermutlich auf eine türkeistämmige Mitarbeiterin abzielt, eine neue Dimension der Einschüchterungsversuche dar.

Quelle: Berliner Polizeiticker, Mitarbeiter des “Kieztreff Interkulturell”

Am Samstag, dem 15.12.2007, werden gegen 21 Uhr 15 mehrere Hakenkreuze und eine Drohung (”Wir kriegen euch alle”) mit einem Fatmarker (Strichstärke ca. 5cm) auf dem U-Bhf. Louis-Lewin-Straße in schwarzer Farbe gemalt. Die Schmierereien werden noch in der Nacht entfernt.

Quelle: Augenzeugenbericht

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